Sintflut beim Ironman Mallorca

von Bettina Zarth

Viele Triathleten lieben Mallorca und kommen regelmäßig im Frühjahr auf die Insel, um bei angenehmer Wärme und in abwechslungsreicher Landschaft für die bevorstehenden Wettkämpfe zu trainieren. Seit einigen Jahren ist auch die Ironman-Organisation hier aktiv, die Mallorca auf ihrer Internetseite zu Recht als "Trainingsparadies" bezeichnet. Als Standort hat sich Port d’Alcudia etabliert, erst mit einer Halbdistanz jeweils im Frühjahr, seit 3 Jahren auch über die Volldistanz mit 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren, 42,195 km Laufen.
So gar keine Ehre machte die Sonneninsel Mallorca jedoch ihrem Namen, als am vergangenen Wochenende mehr als 2000 Athleten aus 66 Ländern an den Start gingen, so wie auch Mirco Hammerl , Gerald Pietsch und Michael Zarth vom Tri-As Hamm. Was für ein Wetter: statt wie erwartet blauer Himmel und Sonnenschein, gab’s Gewitter, Starkregen mit Hagel und Wind in den Bergen. Solche Bedingungen begleitete die Eisenmänner und -frauen den ganzen Tag über, entsprechend groß die Belastung zu den ohnehin langen Distanzen.
Nachdem tags zuvor bei der Wettkampfbesprechung am Strand der Bucht von Alcudia noch wegen der hohen Wassertemperaturen (25,8°C) ein Neoprenverbot ausgesprochen worden war, freuten sich die meisten Athleten als am Wettkampftag morgens um 6h während der Vorbereitungen in der Wechselzone die Durchsage kam, dass aufgrund des bereits nachts eingesetzten Wetterumschwungs und der Abkühlung bis auf die Profis doch mit dem unterstützenden Neoprenanzug geschwommen werden durfte. Allerdings mussten dann auch viele ihre morgendlichen Startvorbereitungen verkürzen, um noch einmal ins Hotel zu hasten, wo der noch Neo lag.
Zu Rennbeginn waren dann glücklicherweise die ersten Gewitterblitze zunächst wieder verschwunden, so dass es planmäßig mit dem Schwimm-Start der Profis am Strand von Port d'Alcúdia um 7.30 Uhr losging; wenige Minuten später spurteten die Altersgruppen-Athleten, also auch die Tri-As‘ler ins glasklare Wasser. Auch ein Zuschauerspektakel, das seines Gleichen sucht: die begeisterten Fans stehen bei aufgehender Sonne oft bis zu den Knien ebenfalls im Meer, nass gespritzt von den Hechtsprüngen der Starter und staunen über die scheinbar unendlich weit entfernte, erste Wendemarke 1,2 km draußen auf dem offenen Meer.
Nach einem kurzen Landgang am Strand und der zweiten Wende nach 700 m in der Bucht wechselten die Hammer Triathleten in der Reihenfolge Hammerl (0:57:16h), Zarth (1:14:43h), Pietsch (1:16:17h) auf die Räder, um die 180 km mit –angeblich- 1400 hm zurückzulegen; am Ende standen rund 1700 hm auf den Triathlon-Uhren.
Was auf der an sich schon harten Radstrecke folgte, insbes. ab km 100, d.h. dem langen Anstieg zum Kloster Lluc mit allein schon 800 hm kann nur als Regenschlacht bezeichnet werden. Bei Blitz, Donner und Hagel wurde es kalt für die Triathleten auf der Bergetappe und in den Dörfern gefährlich, da die Straßen unter Wasser standen, so dass die Reifen nicht mehr packten. Im Gegensatz zu vielen anderen erreichten alle 3 Tri-As Athleten die zweite Wechselzone trotzdem wohlbehalten, Hammerl nach einer Radzeit von 05:09:36h, Zarth mit 05:48:55h und Pietsch nach 06:14:09h.
Bei dem anschließenden Marathon auf den Straßen und an der Strandpromenade von Port d'Alcúdia mussten dann nach diesen Extremen, physisch und auch mental von den Teilnehmern nochmal alle Körner zusammengekratzt werden, u.a. weil es zunächst weiterhin schüttet. Der Wetterdienst hatte mittlerweile Warnungen u.a. vor Starkregen mit bis zu 40 Litern pro Quadratmeter herausgegeben. Auch für die Zuschauer und Fans eine Herausforderung, die bei dem teilweise sintflutartigem Regen bibbernd vor Kälte in Mülltüten gehüllt und mit Sonnenschirmen als Regenschutz an der Strecke ausharrten, um die Athleten anzufeuern.
Dann endlich der ersehnte Zieleinlauf : Mirco Hammerl, der auf der Strecke auch noch mit Verpflegungsproblemen zu kämpfen hatte finishte als 13. seiner Altersklasse nach insges. 09:25:10 h, Michael Zarth nahm seine Frau nach 11:43:42h in die Arme und Gerald Pietsch stieß nach 12:38:53h mit den anderen und einem isotonischen Getränk im Athletengarten an. Trotz des widrigen Wetters waren alle begeistert von dem Wettkampf im Urlaubsparadies. Wenn dann beim nächsten Mal auch noch das Wetter mitspielt ……

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