Insel-Hopping extrem für Triathleten

von Michael Zarth

Von Amrum über Föhr nach Sylt

 

Die Einen fragen: „Warum tut man sich so etwas an?“ Die anderen sagen: „Es ist einfach ein unglaubliches Event!“ Sie sprechen alle über den Red Bull Tri Islands Triathlon, für den am Sonntag zum zweiten Mal der Startschuss über drei nordfriesischen Inseln fiel.

Respekt beim Kampf gegen die Elemente, Neugierde auf neue Erfahrungen sowie Demut vor der eigenen Leistungsgrenze waren auch für die 7 Tri-As‘ler Motivation hier –teilweise zum zweiten Mal- teilzunehmen. Wobei der Spaß in der Gruppe bei weitem nicht zu kurz kam. Anders als im Vorjahr nahmen in diesem Jahr deutlich mehr Triathleten an dem Sport-Event teil, d.h. die Zahl der Anmeldungen war von 388 auf 600 gestiegen, von denen 506 an den Start gingen. Unter ihnen waren auch der Europameister Sebastian Kienle sowie der Hobbytriathlet und Vegan-Koch Attila Hildmann.

 

„Ca. 2,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen“ heißt es in der Wettkampfbeschreibung. Soweit die Theorie …Besonderen Respekt haben alle Teilnehmer vor der Schwimmstrecke durch die Nordsee von Amrum nach Föhr. Aus dieser Strecke können auch leicht drei oder vier Kilometer werden, wenn die eisenharten Schwimmer die Orientierung verlieren oder in die Strömung vor Föhr geraten, wie die vier „Wiederholungstäter“ des Tri-As Hamm Daniela Keil, Kay Bieker, Bettina und Michael Zarth aus Erfahrung wissen. Vor dem Start wurden daher Taktiken mit den Vereinskollegen und Erststartern Kirsten Beßmann-Wernke, Lisa Kell und Carsten Friedrich ausgetauscht.

 

In diesem Jahr war das Prozedere des Triathlons allerdings etwas anders als im vergangenen Jahr: Die Sportler mussten zunächst nach Föhr anreisen, da der Check-In diesmal nicht auf dem Festland stattfand. Der Triathlon selbst startet am Samstagmittag wieder an der Amrumer Südspitze. Um dorthin zu kommen, brachen alle Teilnehmer gemeinsam um 9 Uhr morgens zu einer -wie sich dann herausstellte- 14 km langen Wattwanderung von Föhr nach Amrum auf. Wieder eine Besonderheit, denn wo sonst kann man die Schwimmstrecke zuvor zu Fuß abgehen?

Auf Amrum angekommen hieß es erstmal warten für die Athleten und Energieriegel untereinander austauschen, da einige nichts an Verpflegung mit hatten. Erst um 14.30 Uhr nach der Wettkampfbesprechung gab es den Startschuss für den Weg zurück durch das offene Meer nach Föhr. Für viele war diese Wartezeit schon ungünstig, da der Körper langsam die aufgebaute Spannung verlor. In diesem Jahr waren vom Veranstalter neu auf der Schwimmstrecke Katamarane als Orientierungshilfe aufgestellt.

Nach 40 Kilometern Radstrecke, die aus einer kleineren und einer größeren Runde bestand sollten dann 12-Mann-Boote die Teilnehmer zur finalen Laufentscheidung nach Sylt bringen. Der Anleger für die Schnellboote musste dabei allerdings nach insges. spätestens 2:30 Stunden erreicht sein, denn der natürliche Knockout-Modus wurde durch das Niedrigwasser bestimmt; das letzte Shuttle zur Laufstrecke ging bereits um 17 Uhr.

 

Schnell setzten sich beim Schwimmen Kirsten Beßmann-Wernke und Michael Zarth ab, die scheinbar die Ideallinie im Wasser gefunden hatten und verließen als erste der Tri-As’ler fast zeitgleich das Wasser. Auf der Radstrecke boten sich im Gegensatz zum letzten Jahr beste Bedingungen mit Sonnenschein und mäßigem Wind. Daniela Keil holte hier etwas Zeit auf, gefolgt von Kay Bieker und Carsten Friedrich. Auf den zwei Runden, 17 beziehungsweise 23 Kilometer am Deich entlang und durch die Dörfer zurück, gab es ein paar kleinere Stürze, doch für viele Athleten zählte nur eines: Rechtzeitig die Wechselzone erreichen. Dies schaffte auch Lisa Kell noch, die ihren ersten Triathlon bestritt.

Einen rabenschwarzen Tag erwischte Bettina Zarth, die ebenso wie 85 andere Sportler die zweite Wechselzone nicht rechtzeitig erreichte und enttäuscht auf Föhr bleiben musste. Es stellte sich abends allerdings heraus, dass die Streckenposten sie fälschlicherweise zweimal auf die längere Radrunde eingewiesen hatten, so dass Zarth nichts ahnend eine größere Strecke als die anderen fahren musste, was sie das Ticket für das Shuttle nach Sylt kostete; ebenso war es einem weiteren Athleten ergangen. Nach Überprüfung und Bestätigung durch den Veranstalter entschuldigte sich der Rennleiter bei der Tri-As‘lerin und tröstete diese mit einem Freistart in 2017 beim nächsten Red Bull Tri Islands.

Hiervon ahnten die Vereinskollegen allerdings noch nichts, die in mehreren, aufeinander folgenden Booten verteilt nach Hörnum auf Sylt übergesetzt waren. In diesem Jahr stellte die Überfahrt eine kleine Erholung dar, da es in den offenen Speedbooten bei glatter See und mittlerweile sehr warmen Temperaturen von über 30 Grad eher angenehm kühl war.

Weiche Beine gab es dann für viele nochmal auf dem mittlerweile heißen Sandboden der etwas über 10 km langen Laufstrecke, die als Höhepunkt eine 2,5 km lange Teilstrecke entlang der Westküste des Sylter Nordseestrandes bot und die Athleten endgültig an ihre Leistungsgrenzen führte.

Mit einer Gesamtzeit (einschließlich Bootstransfer) von 3:17:12 Std. erreichte Michael Zarth den 57. Platz, gefolgt von Daniela Keil mit 3:28:53 Std. und Platz 124, sowie Kirsten Beßmann-Wernke (3:37:51 Std., Platz 180).Weitere Ergebnisse:  Friedrich 3:49:41, Kell 3:58:29 Std. und Bieker 4:02:22 Std.

Einig waren sich dann alle Tri-As-Teilnehmer jedenfalls: „Das ist eine besondere Atmosphäre hier und macht einen riesen Spaß.“ Daher haben sich für 2017 auch schon weitere Vereinskollegen begeistern lassen. Fortsetzung folgt also …. Und mehr über die ganz persönlichen Eindrücke und Intentionen des Sieben-Gestirns gibt es demnächst in der Radio Lippe-Welle-Sendung "Bühne frei" live aus dem Allee-Center.

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