Denkwürdiges IRONMAN70.3-Rennen für Hammer Triathlet

von Bettina Zarth

Denkwürdiges IRONMAN70.3-Rennen für Hammer Triathlet

St. Pölten Mai 2015 -  Hermann Aschwers schönster Triathlon weltweit und 100tes Rennen

Auch nach 315 Triathlon-Rennen gibt es immer noch Höhepunkte im Leben des 68-jährigen Tri-As Hamm Vorsitzenden Hermann Aschwer, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

In der österreichischen Wachau wurde kürzlich der nach Ansicht von Aschwer schönste Triathlon weltweit über 1,9 km Schwimmen, 90 km Rad fahren und 21,1 km Laufen ausgetragen. Etwas Besonderes nicht nur aufgrund des Wetters, der Strecken und durch die 2500 Teilnehmer aus aller Welt, sondern diesmal insbesondere auch bestimmt durch die mediale Begleitung. Anlässlich seines 100ten Mittel- und Langdistanzrennens beschäftigte sich das Österreichische Fernsehen intensiv mit dem vielfachen Buchautor und einem der großen „Paradiesvögel“ unter den Triathleten. Gesendet wurde der insgesamt 90 minütige Fernsehbeitrag im Österreichischen Fernsehen ORF-Plus.

So standen bereits im Vorfeld des IRONMAN St. Pölten vor 4 Wochen erste Interviews und Filmaufnahmen in der Wachau an. Weiter ging es am Vortag des Triathlons bei den unmittelbaren Wettkampfvorbereitungen und am Wettkampftag selbst: Interviews 5 Minuten vor dem Schwimmstart, während des ersten Wechsels vom Schwimmen zum Radfahren, dann während des zweiten Wechsels vom Rad zum Laufen und natürlich im Zielbereich.

Dies störte zwar den eigentlichen Wettkampfablauf nicht, hatten aber zur Folge, dass auch das Interesse der vielen tausend Zuschauer sowohl im Zielbereich als auch an der Strecke überproportional groß war – und damit zahlreiche Emotionen bei dem Triathleten geweckt wurden. „Das ist schon außergewöhnlich, wenn der Hermann unter frenetischen Anfeuerungsrufen in die Wechselzone einfährt und alles wartet bis er seinen Wechsel vollzogen hat, um dann zur nächsten Disziplin zu starten. Das hinterlässt schon Spuren.“
Der rein sportliche, sachliche Teil bei diesem 113 km langen Rennen ist schnell genannt:

Nach 41 Minuten hatte Aschwer die 1,9 km Schwimmen incl. einer 300 m Laufeinlage zwischen den zwei zu durchschwimmenden Seen absolviert. 7:16 min dauerte der erste Wechsel vom Schwimmen aufs Rad, wobei nicht nur der Trikotwechsel, für den Hermann Aschwer nicht nur unter Vereinskollegen bekannt ist, sondern auch der lange Weg durch die 2500 aufgestellten Räder zurückzulegen war. 90,1 km durch die gesamte Wachau mit dem berüchtigten 9 km Anstieg nach Gansbach hoch und weitere Anstiege in Krustetten und Obritzberg, dafür aber auch die 20 km Autobahnfahrt und andere rasante Abfahrten schaffte der Hammenser trotz starkem Wind mit bis zu 50 km/h in 2:57:57h.Der zweite Wechsel dauerte dann 4:21 min, wobei der 10,5 km flache Laufkurs entlang der Traisen und mit einem Abstecher nach St. Pölten von Aschwer in 1:51:40 h absolviert wurde.

Nach 5:42:27 h lief er dann als 2. seiner Altersklasse M65-69 unter einem Riesenjubel über die Ziellinie. Insgesamt erreichte er damit genau in der Mitte des gesamten Teilnehmerfeldes das Ziel und qualifizierte sich erneut für die IRONMAN70.3-Weltmeisterschaft am 30. August im österreichischen Zell am See.

Diesen Platz gab Aschwer später an seinen slowenischen Triathlon-Kollegen  Anton Skrlep weiter und bereitete dem langjährigen Sportsfreund damit eine Riesenfreude. Er selbst bevorzugt am 23. August die 113 km Triathlondistanz am Walchsee, da er den IRONMAN 70.3 Zell am See bereits zweimal bestritten und auch mehrfach an 70.3-Weltmeisterschaften teilgenommen hat.

Nach Hermann Aschwers bisherigen 16 Altersklassensiegen bei Ironman-Rennen war dieser weitere Podestplatz aber dennoch ein ganz Besonderer, da es eben das 100te Rennen über die Triathlon-Mittel- und Langdistanz für ihn war.

Dabei beträgt die Lang- oder Ironmandistanz 226 km (3,8 km Schwimmen, 180 km Rad fahren und 42,2 km Laufen), die Mittel- oder IRONMAN70.3-Distanz 113 km (1,9 km Schwimmen, 90 km Rad fahren und 21,1 km Laufen) oder 70,3 Meilen. Diese ist wohl seit einigen Jahren seine Lieblingsdistanz – und zudem seine erfolgreichste mit mehr als 20 Altersklassensiege.

Mit 68 Jahren fit für weitere Weltmeisterschaftsrennen

Vom IRONMAN70.3-Gipfel mehr als beeindruckt - Emotionales Renngeschehen

Die mediale Begleitung -neben dem ORF waren noch ein niederösterreichisches Fernsehteam und Rundfunkreporter dabei- hatte zur Folge, dass dieser Triathlon bei dem in Drensteinfurt wohnhaften Triathleten zu einem seiner nachhaltigsten Rennen wurde.
Zahlreichen Fragen zum WARUM und WESHALB gerade Triathlon, wie man sich dabei fühlt, wie lange man diesen Sport noch betreiben kann u.v.a. wühlten die Gemütslage des weit bekannten Buchautors schon beträchtlich auf.
„Mehr als 3 Jahrzehnte diesen faszinierenden Sport ausüben zu können, ausüben zu dürfen, sehe ich schon als ein großes Privileg an. Das für Wettkämpfe dieser Art eine vernünftige Vorbereitung, ein langfristiges Training erforderlich ist, habe ich ja in meinen zahlreichen Büchern ausführlich und anschaulich dargestellt. Dass dieses bei anderen Menschen ebenso funktioniert, davon zeugt das enorme Feedback, welches ich regelmäßig schriftlich und mündlich in großer Zahl erhalte und zudem sind ja meine Triathlonbücher immer noch sehr gefragt, was man an den zahlreichen Neuauflagen sehen kann.

Und entscheidend ist für mich - bei meinem rund 8 stündigem Ausdauertraining in der Woche (im Jahresmittel) – dass ich mich fit und sehr wohl dabei fühle.“
Ja, die ungemein euphorischen Zuschauerreaktionen vor, während und nach dem Rennen haben einen tiefen Eindruck hinterlassen.
Eine La-Ola-Welle gab es für ihn von den Sprechern und Teilnehmern kurz vor dem Schwimmstart als sich bereits alle Triathleten im Wasser befanden und auf den Startschuss warteten. Das lässt einen bestimmt nicht kalt und sorgte zwangsläufig bei Aschwer für eine intensive mentale Beschäftigung während der 5:42 Stunden.

„Mir schwebte während des Rennens immer wieder die mehr als 3-Jahrzehnte lange Triathlonkarriere vor Augen. Die ohne eine Familie, die alle Aktivitäten unterstützt und mir den Rücken frei hält, nicht möglich gewesen wäre. Zahlreiche Reisen, tolle Erlebnisse, der immer stärker werdende Kontakt zu anderen Athleten aus aller Welt, der Kontakt zu den zumeist jungen Leuten, die zweifelsohne sportlichen Erfolge, aber auch die häufigen schwierigen Situationen während der Rennen. Der gemeinsame Kampf mit den Gleichgesinnten gegen die natürlichen Gegebenheiten, gegen die Streckenlängen, gegen Unwägbarkeiten, gegen Probleme mit Wind, Wetter und Material,
all das gehört dazu. Dieses Gedankengut brachte mich dann auch auf der abschließenden Laufstrecke in Situationen, wie ich sie nur ganz selten erlebt habe. Ja, dazu gehörten auch feuchte Augen.
Es war einfach so, dass ich diesen zahlreichen Gedankengängen die von Dankbarkeit, Demut, aber auch ein wenig Wehmut geprägt waren, gar nicht ausweichen konnte.
Aber, je intensiver ich mich damit beschäftigte, umso stärker zeigten sich auch Gefühlswallungen. Dieses führte tatsächlich dazu, dass ich wirklich drei Mal mit Atmungsproblemen zu kämpfen hatte, die sich erst dann wieder lösten, als ich mich mit anderen Dingen wie z.B. mit mitlaufenden Triathleten beschäftigte.
Das all diese Dinge für machen Außenstehende ein wenig „verrückt“ sind, kann ich nachvollziehen.
Ich sehe es aber als „positiv verrückt“ an und für mich ist diese Triathlonszene einfach reizvoll, spannend, interessant und herausfordernd, also schlicht gesagt  - sie ist für mich NORMAL.
Wie gesagt, entscheidend ist für mich die Tatsache, dass ich durch die vielseitige Bewegung, durch den Spaß an dieser Betätigung, durch die richtige Einstellung für mich eine verbesserte Lebensqualität sehe. Dafür bin ich dankbar.“

 

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