TorTour de Ruhr Das Lauferlebnis der ganz besonderen Art


Am vergangenen Pfingstwochenende stand für Detlef Gräwe,
60-jähriger Ultraläufer aus den Reihen des Tri-As Hamm ein
ganz besonderes Laufereignis auf dem Programm:
der Start über seinen ersten 100 Meilen Lauf (160,9 km) bei der TorTour de Ruhr.
Bei der TorTour de Ruhr handelt es sich um einen der längsten Nonstopläufe Deutschlands. Gelaufen werden 230 km, 160,9 km oder
100 km über den Ruhrtalradweg, quer durch NRW von der Quelle der Ruhr im Sauerland bei Winterberg bis zur Mündung in den Rhein bei Duisburg. Der Radweg verbindet 23 Städte und Gemeinden bei einem Höhenunterschied von 650 Metern. 50% der Strecke verläuft über Radwege, 30% über Wirtschaftswege und Wohnstraßen, 15% auf Hauptverkehrsstraßen.
Vom Veranstalter gibt es hierzu folgende Info: “Nur wer bereits Erfahrung im Ultralauf hat, kann hier bestehen. Sicherheit und Gesundheit gehen nun mal vor. Es geht nicht darum Eliten zu bilden. Wir haben eine Verantwortung unseren Läufern gegenüber und es melden sich wirklich Leute für die 230 km an, die gerade mal einen Marathon gelaufen sind. Sorry - es soll sich keiner weh tun! Im Klartext heißt das: Wer 100 km laufen will, sollte schon mehr als
50 km am Stück gelaufen sein, wer 100 Meilen (160,9 km) anpeilt, muß wissen, wie sich 100 km anfühlen, und die Königsdisziplin über 230 km kann nur erfahrenen Mehrtages- oder 24-Stundenläufern zugemutet werden. TTdR230-Interessierte sollten in 24 Stunden gute 150-160 km  aus dem EffEff und im Schlaf laufen können. Ein schneller Marathon oder die 100 km von Biel sind keine Referenzen. Du mußt unbedingt wissen, wie sich die Beine - noch mehr der Kopf (!) - nach 24h, nach 30h, nach 36h anfühlen. Die TorTour ist zeitlich gesehen eben 3x (!) so lang wie ein Hunderter. Wir haben da etwas Erfahrung gesammelt in den letzten Jahren!”
( http://www.tortourderuhr.de/)
Bei der TorTour de Ruhr handelt sich um einen reinen Einladungslauf, bei dem jeder Starter ein Team zur Unterstützung vorweisen muß und auch die Verpflegung und Streckenorientierung sind  eigenverantwortlich zu organisieren.
Zusätzlich werden einige Verpflegungspunkte eingerichtet, die gleichzeitig als Kontrollstellen für die Ultraläufer/Innern dienen.
Jeder Teilnehmer wird mit einem Armband ausgestattet, auf dem
die jeweilige Strecke und die Startnummer vermerkt werden.
Gräwe trug die 160-11 auf seinem Armband. Diese wurde an den Kontrollstellen mit der Uhrzeit in Listen eingetragen.
Die 17 Teilnehmer an der TTdR 160, zu denen auch Detlef Gräwe zählte, starteten am Samstag, den 07.06. um 18 Uhr in Arnsberg bei sommerlichen Temperaturen.
Wie schon in den vergangenen Jahren mußten die Hundertmeiler zunächst eine Extrarunde drehen, bevor sie auf den Ruhrtalradweg in Richtung Rheinorange liefen, denn die Strecke Arnsberg-Duisburg ist "nur" 148 km lang. Die 14 km lange Einführungsrunde für die 160er führte über Feld, Wald, Wiese und hatte 212 Höhenmeter.
Die Runde endete genau am 1. Kontrollpunkt für die 100 Meilen Läufer.
Von diesem Zeitpunkt an wurde Gräwe von seinem Freund
Egon Kock auf dem Fahrrad begleitet und bestens versorgt.
Dank Kock, der viel auf dem Fahrrad unterwegs ist und sich auf dem Ruhrtalradweg gut auskennt, konnte sich Detlef Gräwe voll auf das Laufen konzentrieren. Kock brachte Detlef Gräwe gut durch die Nacht, obwohl es manchmal schwierig war, sich in der Dunkelheit zu orientieren. Bei immer noch warmen Temperaturen führte die nächtliche Route am Hengsteysee und Harkortsee vorbei zum Kemnader See in Bochum, wo sich am Kilometerpunkt 86 die Wege der beiden Kameraden trennten.
Während Egon Kock sich um 6 Uhr morgens aufgrund wichtiger Termine mit dem Fahrrad auf den Weg zur nächsten Bahnstation machte, setzte Detlef Gräwe seinen Weg zunächst alleine fort, ausgestattet mit einem Trinkrucksack.
Nachdem er den Kontrollpunkt  bei Kilometer 106 passiert hatte, traf er kurz danach auf einen Mitläufer, der von 3 Radfahrern begleitet wurde. Einer dieser Radfahrer bot sich spontan als Begleiter an, was eine große Hilfe war, da sich Bernd Köppen sehr gut auf der Strecke auskannte. Im Jahr 2012 hatte er schon einmal die Begleitung für einen Läufer übernommen.
Bei Temperaturen von weit über 30° C wurde die Unterstützung durch die Radbegleitung immer wichtiger. Die Hitze machte allen Läuferinnen und Läufern, sowie deren Begleitern zu schaffen. Zwischendurch mußte auch mal ein Zwischenstopp an einem Kiosk eingelegt werden, um sich mit frischen und kühlen Getränken zu versorgen. Schließlich wurde auch der Baldeneysee in Essen erreicht.
Dort war ein weiterer Verpflegungspunkt eingerichtet. Von hier aus ging es weiter nach Mülheim an der Ruhr, der letzen Kontroll- und Verpflegungsstelle bei Kilometerpunkt 146, dann nach Oberhausen, nach Duisburg-Ruhrort und schließlich kam nach vielen, anstrengenden Stunden das ersehnte Ziel “Rheinorange”, die Mündung der Ruhr in den Rhein, in Sicht.
Jeder Sportler, egal ob er auf der 230 km, der 160,9 km oder der 100 km Strecke unterwegs war, wurde mit anhaltendem Applaus empfangen.
Es war ein sehr emotionaler Moment, als Detlef Gräwe vom Tri-As Hamm nach 26 Stunden und 18 Minuten die Skulptur “Rheinorange” berührte. Er wurde mit einem 7. Platz bei den Startern über die
100 Meilen belohnt.
Nach einem Finisherfoto erhielt jeder Ultraläufer/in einen TorTour de Ruhr Aufnäher und eine TorTour de Ruhr Gürtelschnalle. 
Die anschließende Siegerehrung fand einige Kilometer entfernt in einem Hostel in Oberhausen statt. Für einen Bustransfer zum Hostel
hatte ein Sponsor sein Fahrzeug zur Verfügung gestellt. 
Nach einer Dusche und einem Abendessen wurde allen Finishern in einer emotionalen und feierlicher Atmosphäre die Siegerurkunde vom Organisator Jens Vieler überreicht.
Die enormen Strapazen der TorTour de Ruhr zeigten sich deutlich in der Ergebnisliste. Von 70 Startern über die 230 km mußte fast die Hälfte der Athleten das Rennen abbrechen und über die 160,9 km erreichten 11 von 19 Läufern das Ziel. Auf der 100 km-Strecke dagegen wurden lediglich drei Aufgaben registriert.
“Mein erster 100 Meilen Lauf wird für mich ein unvergeßliches
Erlebnis bleiben und ich möchte mich besonders bei meinen beiden Radbegleitern Egon und Bernd, aber auch bei allen, die an den Verpflegungs- und Kontrollpunkten bei Tag und Nacht für uns da waren, bedanken”, so Gräwe.

Zurück